Gespräche mit Feuerwehrmännern und Polizisten

Es gibt viele Berufe, in denen Menschen auch mit dem Thema Sterben konfrontiert werden. Dazu gehört auch der Beruf der Feuerwehrmänner. Ein Interview konnte ich mit dem Feuerwehrmann Martin Meyer-Pyritz führen. Er hat langjährige Feuerwehrerfahrung und hat auch  mehrere Bücher geschrieben über seine Einsätze.



Hallo Herr Meyer-Pyritz, vielen Dank, dass ich mit Ihnen ein Interview führen darf. Als erstes würde mich interessieren, wie Sie auf den Beruf Feuerwehrmann kamen:


Mein Berufswunsch Feuerwehrmann kam spät. Ursprünglich wollte ich Lehrer werden und besaß bereits einen Studienplatz an einer Kunsthochschule. Zuvor musste ich jedoch (ich hatte den Wehrdienst verweigert) den zivilen Ersatzdienst bei einer Hilfsorganisation ableisten, was mich mit der Feuerwehr in Kontakt brachte. Von deren Aufgaben- und Einsatzspektrum fasziniert, verwarf ich meine vorherige berufliche Ambition und bewarb mich bei der Düsseldorfer Berufsfeuerwehr - eine der besten Entscheidungen meines Lebens!



Was denken Sie über das Thema Sterben?

Sterben gehört zum Leben wie geboren werden und nach christlicher Überzeugung ist der Tod die Erlösung allen irdischen Leidens. Jesus Christus sagt dazu: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt wird Leben ob gleich er stürbe; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. (NT Johannes 11/25)

Nicht jedem sind diese Worte ein Trost und viele Menschen (so meine Erfahrung) haben oft weniger Angst vor dem Tod, als Angst vor einem schmerzvollen Sterben.

In meinem Beruf als Feuerwehrmann wird man leider immer wieder mit dem Tod konfrontiert, und bei Einsätzen bei denen Menschen unter teils grausamen Umständen ihr Leben verlieren ist die Belastung enorm hoch. Damit umzugehen ist nicht einfach, aber mit der Zeit lernt man bestimmte Faktoren zumindest soweit auszublenden, dass man seine Arbeit professionell durchführen kann. Das gelingt allerdings nicht immer.



Geht man mit dem Thema Tod und Sterben anders um, wenn man oft beruflich damit konfrontiert wird?

Ja, ich denke schon. Zumindest kann ich das für meine Person so behaupten. Im Laufe der Jahre habe ich sogar gelernt, in bestimmten Situationen den Tod zu akzeptieren, was aber keineswegs heißen soll, dass ich ihn billigen konnte. Besonders nicht, wenn es sich bei den Betroffenen um Kinder handelte die noch ihr ganzes Leben vor sich hatten.


Wer oder was hilft Ihnen, wenn es besonders harte Einsätze gab?

Es gibt belastende und traumatisierende Einsätze (Feuerwehrmänner sind auch nur Menschen und empathisch nicht weniger verletzlich als andere)

Einsatznachbesprechungen oft schon hilfreich. Darüber hinaus haben viele Feuerwehren eigene, psychologisch ausgebildete Einsatzkräfte uns auf Wunsch zur Seite stehen. Und auch die beiden großen christlichen Kirchen bieten ihre seelsorgerische Betreuung längst nicht mehr nur den Angehörigen und Freunden von Unfallopfern an.


Können Sie sich noch an Ihren ersten Todesfall erinnern, mit dem Sie als Feuerwehrmann konfrontiert waren? Wie waren damals Ihre Gefühle?


Ja, ich vermag mich sehr wohl an meinen ersten Todesfall zu erinnern. Allerdings möchte ich mich darüber nicht äußern.



Finden Sie, dass das Thema Sterben in unserer heutigen Zeit noch zu sehr tabuisiert wird?

Wie schon erwähnt – Sterben gehört zum Leben wie geboren werden. Ob der Tod tabuisiert wird vermag ich nicht zu beantworten. Nur scheint es mir, wird er in unserer Gesellschaft weitgehend verdrängt.



Hat sich Ihre Einstellung zum Thema Sterben durch Ihren Beruf verändert?

Ja, meine Einstellung zum Thema Sterben und Tod hat sich im Laufe meiner Zeit als Feuerwehrmann verändert. Wer meine Ausführungen genau gelesen hat findet diese Frage bereits beantwortet.

 

Wie kamen Sie auf die Idee, über Ihre Einsätze Bücher zu schreiben?


Nachdem ich bereits einige Krimis geschrieben hatte meinten meine Feuerwehrkollegen: „Scheibe doch auch mal was über uns. Wir erleben doch so viel.“ Das habe ich dann getan. Seither sind von mir zu diesem Thema 13 Bücher veröffentlicht. Und weil das Schreiben immer noch meine Passion ist werden gewiss noch weitere Bücher folgen.  

Vielen Dank für das Interview!



Wer mehr über Martin Meyer-Pyritz erfahren möchte, findet viele Infos auf seiner Webseite:

derfeuerwehrmann.de

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