Interview mit einem Sterbenden

Raimo L. wurde nur 47 Jahre jung. Er hatte im Mai 2014 einen Unfall. Zunächst schien er den Unfall gut überstanden zu haben, doch dann traten Komplikationen auf, die zu einer Lungenentzündung führten.

Ich habe mit Raimo  über das Thema Sterben gesprochen. Dabei fiel mir auf, wie gefaßt Menschen, die wissen, dass sie bald sterben müssen, damit umgehen. Raimo erklärte sich bereit, dass ich sein Interview veröffentlichen darf.  Das Interview ging über einen längeren Zeitraum, da Raimo geschwächt war. Es lag ihm aber am Herzen, etwas zu dem Thema zu sagen.



Raimo, Du hast eine schwere Zeit hinter Dir und wirst wahrscheinlich nicht mehr lange leben.  Wie bist Du damit umgegangen, als Du es erfahren hast?


Zunächst hatte ich Angst.  Sehr große Angst. Doch ich war schon immer der Typ Mensch, der das Unausweichliche annimmt. Natürlich habe ich auch geweint und wollte es anfangs nicht wahrhaben.  Doch ich habe mich damit arrangiert. Ich muß dazu sagen, dass ich immer das Gefühl hatte, dass ich nicht sehr alt werde. Von daher war ich nach dem Schockmoment auch nicht mehr so überrascht. Woher das kommt, diese Vorahnung, kann ich nicht sagen.


Was denkst Du über das Sterben? 

Ich glaube, dass das Sterben ein sehr friedlicher Prozeß ist, ich hoffe, dass es so sein wird. Ich sehe den Tod als einen Übergang ins Licht, wo meine Verwandten und vor allem meine geliebten Tiere auf mich warten, die vor mir vorausgegangen sind. Ein schönes Beispiel dazu ist der Film Ghost. In der Schlußszene des Film geht die Seele ins Licht, alles wirkt sehr friedlich. So stelle ich mir das vor. 


Glaubst Du, dass es nach dem irdischen Tod noch weitergeht?


Auf jeden Fall! Ich habe immer daran geglaubt. Für mich würde die Existenz der Seele keinen Sinn machen, wenn wir nur ein Leben haben. ich sehe den Tod als Übergang.  Wir haben unsere Aufgabe auf der Erde so gut es ging erfüllt und dürfen nun heimgehen, wo wir alle wiedersehen, die uns wichtig sind und die vor uns vorausgegangen sind. Wie oben erwähnt, glaube ich, dass ich z.B. von meiner verstorbenen Großmutter abgeholt werde und von meinen Katzen. 
Ist die Seele im Himmel kann sie sich entscheiden, ob sie wieder inkarnieren möchte oder aber im Lichtreich bleiben möchte.



Hast Du Dich, bevor Dein schlimmer Unfall passierte, schon mit dem Thema Sterben beschäftigt?


Natürlich nicht in dem Maße, dass ich über mein eigenes Sterben nachgedacht habe. Natürlich habe ich mir schon mal vorgestellt, wie es ist, mal nicht mehr hier zu sein. Wer zu meiner Beerdigung kommt. Wie es sein wird.
Durch den Tod meiner Großmutter und meiner Katzen wurde ich mit dem Thema auch selber konfrontiert. Und ich mag Filme, die sich damit beschäftigen, wie z.B. den eben erwähnten Film Ghost.

Ich denke, kein Mensch kommt an dem Thema vorbei.




Das Interview sollte noch weitergehen, doch Raimo wurde bald darauf ins Koma gelegt und verstarb dann. 


Mich hat bewegt, wie relativ gefaßt sterbende Menschen umgehen mit dem nahenden Tod. Ich bin insofern sehr froh, dass ich mit Raimo dieses Interview noch machen konnte. Es hat mir selber die Angst vorm Sterben etwas genommen.



RIP lieber Raimo 


























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